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Hochleistungsgießerei mit langer Tradition

08.07.2022

Der Standort Weilbach von Linde Material Handling feiert 200-jähriges Bestehen

Das Gegengewicht ist eine der Hauptkomponenten eines Staplers, denn es sorgt dafür, dass dieser nicht nach vorne kippt, wenn tonnenschwere Lasten auf den Gabelzinken liegen und angehoben werden. Ein Großteil aller Staplergegengewichte von Linde Material Handling wird am Standort Weilbach im Landkreis Miltenberg hergestellt. Modernste Produktionsanlagen und gut ausgebildete Mitarbeiter sorgen für eine hohe Qualität der Gusserzeugnisse, kurze Transportwege zum Montagewerk Aschaffenburg für reibungslose, nachhaltige Fertigungsprozesse. Am heutigen Freitag blickt die Gießerei auf ihre 200-jährige Geschichte zurück. Gleichzeitig stellen die Verantwortlichen die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft.

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Beim Gießen der Stapler-Gegengewichte geht es heiß her: Das flüssige Metall erreicht Temperaturen von 1.410 °Celsius.

Im Jahr 1822 errichtete Johann Michael Reubold den Eisenhammer zu Weilbach. Die Bedingungen waren günstig: Verkehrsanbindung, Arbeitskräfte und das angrenzende Flüsschen Mud, das die nötige Energie bereitstellte. Vier Jahre später erhielt das Unternehmen zusätzlich eine Schmelzkonzession. Ab dann wurden gusseiserne Öfen und Maschinen für die Landwirtschaft gefertigt, später unter anderem Anlagen für die chemische Industrie produziert. Am 1. Mai 1975 übernahm die Linde AG mit der Werksgruppe Güldner das Eisenwerk in Weilbach. Als weiterer Vorteil kam nun die Nähe zu Aschaffenburg hinzu, denn es galt, den Bedarf an Gegengewichten für die schnell wachsende Staplerfertigung zu decken. Seitdem wurde das Werk 4 in Weilbach kontinuierlich modernisiert und ausgebaut.

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Funkenflug: Lange, hitzeresistente Mäntel, Helme und Handschuhe schützen die Gießereimechaniker bei ihrer Arbeit am Standort von Linde Material Handling in Weilbach.

Herzstück der Eisengießerei ist der große Kupolofen. Bei Temperaturen von 1.410 °C wird Eisenschrott verflüssigt und in Formkästen gegossen. Die fertigen Gussteile werden nachbehandelt, bearbeitet und zum Schluss lackiert. 52.000 Tonnen „guter Guss“ stehen für dieses Jahr im Plan – ein neuer Spitzenwert. Dafür arbeiten rund 175 Mitarbeitende, viele davon im Dreischichtbetrieb. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt: In den Gegengewichten ist jede Menge Know-how verbaut. „Bei den Gusserzeugnissen handelt es sich um komplexe Bauteile, die perfekt auf die Staplermodelle abgestimmt sind. Die Geometrie der Gegenwichte beinhaltet von Beginn an Hohlräume für Anbauteile sowie Anschlüsse für Fahrwerk und Motor. Damit sorgen wir dafür, dass in der Montage ab dem ersten Bauteil – dem Gegengewicht – alles perfekt passt“, sagt Frank Koch, Werksleiter am Standort Weilbach.

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Am Ende des Fertigungsprozesses steht das Lackieren der Gegengewichte. Anschließend werden die Gusserzeugnisse per Lkw ins Montagewerk von Linde Material Handling nach Aschaffenburg gebracht.

Um die Wettbewerbsfähigkeit des Werkes auch zukünftig sicherzustellen, wurden in den vergangenen vier Jahren rund zwölf Millionen Euro investiert. Ziel sind Effizienz­ und Kapazitätssteigerungen, aber ebenso die Erfüllung gestiegener Umweltanforderungen. Mit der Verwendung von „Bio­Koks“ möchte das Werk zukünftig einen Teil des fossilen Energieträgers Steinkohle durch biologisch abbaubare Abfallprodukte der Land- und Forstwirtschaft sowie der Holz-, Recycling- und Lebensmittelindustrie ersetzen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz sowie einem schonenderen Umgang mit Ressourcen leisten.

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Fachpresse

Heike Oder